Digitalisierung ist eines der Trendthemen in Deutschland. Wir haben inzwischen sogar einen Bundesdigitalminister – es soll endlich vorangehen.
Da stellt sich mir natürlich die Frage: Wie sieht das eigentlich an der Hochschule aus?
Im Folgenden versuche ich, einen kleinen Überblick über die verschiedenen Zugänge, Tools und Dienste zu geben. Vollständig wird das sicher nicht sein, aber hoffentlich ein realistischer Einblick.
Zentral für die technische Umsetzung an der Hochschule ist das Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik (ZIK). Es betreut an der HOST die gesamte oder zumindest einen Großteil der IT-Infrastruktur – vom WLAN bis zu den Laborservern.

Mein Einstieg in die digitale Welt der HOST
Noch bevor das Studium richtig begonnen hatte, stand ich mitten in der digitalen Welt der Hochschule Stralsund (HOST) – wenn auch zunächst am Bildschirm.
Der erste Dienst mit dem ich in Berührung kam war das Bewerbungsportal. Die Registrierung klappte auf Anhieb, und man kann alle Unterlagen digital hochladen. Falls doch etwas fehlt, meldet sich jemand von der Hochschule, um offene Fragen oder ergänzende Angaben direkt zu klären.
So stelle ich mir gelungene Digitalisierung vor: online – aber mit optionaler menschlicher Unterstützung
Mit der Zulassung konnte ich dann alle benötigten Dokumente ebenfalls direkt herunterladen.
Meine Hochschul-Accounts
Um die verschiedenen digitalen Dienste der Hochschule nutzen zu können, braucht man mehrere Accounts.
Alle Studierenden erhalten zunächst eine Hochschul-E-Mail-Adresse, die auch für den Zugang zu den meisten zentralen Systeme genutzt wird.
Beide Accounts werden initial mit demselben Passwort angelegt, müssen aber später getrennt geändert werden:
- Das E-Mail-Passwort über das Webmail-Portal,
- Das Kurzaccount-Passwort über die Windows-Anmeldung auf Hochschulrechnern.
Außerdem gibt es noch einen separaten Bibliotheksaccount, der über die Identifikationsnummer auf der HOST-Card läuft
Da man seine Zugangsdaten häufig benötigt, sollte das Passwort leicht merkbar, aber dennoch sicher gewählt sein.
Das LMS organisiert das Studium
Ein zentraler Dienst ist das Learning Management System (LMS). Der Zugang wird kurz nach der Immatrikulation freigeschaltet und bietet den ersten Blick auf das, was im Studium auf mich zukommt. Technisch basiert das System auf Moodle.
Über das LMS kann man sich für Kurse einschreiben, auf Materialien zugreifen, mit Dozierenden kommunizieren oder in Foren austauschen. Einige Lehrende nutzen es sehr aktiv – etwa für wöchentliche Aufgaben oder Literaturhinweise –, andere eher als Ablage für Folien.
Interessant finde ich, dass das System nicht nur für Lerninhalte, sondern auch für Online-Prüfungen eingesetzt wird. Wie das konkret funktioniert, werde ich wohl erst im Januar herausfinden, wenn die Prüfungsphase beginnt.
Auch viele Gremien der Hochschule, etwa die Fachschaften, sind dort als „Kurse“ vertreten. Damit ist das LMS eine digitale Schaltzentrale – nicht nur für Lehrveranstaltungen, sondern auch für das studentische Miteinander.
Zwei WLANs und ein Rechenzentrum
Wer heute studiert, braucht vor allem eines: schnelles und stabiles Intenet. Es gibt auf dem Campus u.a. zwei Netze:
- HOST-Web – der Einstiegspunkt, über den man sich mit seinem Hochschul-Account anmeldet.
- eduroam – das europaweit genutzte Hochschulnetz, das sicheren Zugang auch an anderen Hochschulen und Universitäten ermöglicht.
Empfohlen wird die Nutzung von eduroam. Für eine sichere Einrichtung sollte man das spezielle Installationsprogramm verwenden, das automatisch ein Zertifikat installiert.
Daneben tauchen auf dem Campus noch weitere Netzwerke auf – vermutlich für interne Dienste wie die Steuerung von Smartboards oder Beamern.
HOST-Card – mehr als nur ein Studierendenausweis
Die HOST-Card ist im Studienalltag allgegenwärtig. Sie ist Studierendenausweis, Bibliothekskarte, Zahlungsmittel und Zugangskarte zugleich. Jedes Semester muss sie validiert, also elektronisch verlängert werden. Ohne diese Aktualisierung funktionieren weder die Bezahl- noch die Zutrittsfunktionen.
Die meisten nutzen sie zum Bezahlen in Mensa und Cafeteria. Man kann damit aber auch die Drucker benutzen oder – sofern technisch möglich – Dokumente kostenfrei scannen.
Darüber hinaus dient die Karte zum Öffnen bestimmter Räume außerhalb der regulären Zeiten. Bisher hatte ich noch keinen Anlass, nachts in der Hochschule zu arbeiten – aber falls es so weit kommt: freigeschaltet bin ich schon
Von „draußen“ auf Dienste zugreifen
Viele Dienste lassen sich auch von zu Hause aus nutzen. Einige sind direkt über das Internet erreichbar, andere erfordern eine VPN-Verbindung. Beim Einrichten lohnt sich ein Blick in die Dokumentation – meist braucht man nur einen Teil des Installationspakets, was unnötige Software spart.
Im Wohnheim wird der Internetzugang direkt von der Hochschule bereitgestellt. Dort kann man auf VPN verzichten. Allerdings ist manchmal schwer zu erkennen, ob ein bestimmter Dienst auch außerhalb des Campus erreichbar ist oder doch nur intern funktioniert.
Eine Office 365 Lizenz
Mit der Hochschul-E-Mail-Adresse kann man sich auf der Microsoft-Seite eine Office-365-Lizenz aktivieren. Die Lizenz entspricht einem Geschäftskonto, jedoch ohne eigenes Postfach. So lassen sich fast alle Office-Programme online und auf dem Desktop nutzen.
Da die Hochschule aber kein Microsoft-Exchange verwendet, gibt es gelegentlich Einschränkungen bei Funktionen, die E-Mail-Integration voraussetzen. Zum Beispiel funktionierte bei mir das Anlegen eines Kanalkalenders in Teams nicht.
Offiziellen Support bietet die Hochschule für Office 365 nicht – entweder es läuft, oder eben nicht.
Virtuelle Maschinen, Labore und das zentrale Laufwerk H
Für den Lehrbetrieb stellt die Hochschule zahlreiche virtuelle Maschinen (VMs) bereit.
In manchen Kursen werden sie bei jedem Neustart zurückgesetzt – so kann man gefahrlos experimentieren. Andere VMs sind individuell eingerichtet, Änderungen bleiben dort dauerhaft gespeichert.
Über das „Laboration Portal“ kann man sich zudem mit leistungsstärkeren Rechnern verbinden, z. B. um Modelle des maschinellen Lernens zu trainieren. Für den Zugriff wird ein GitHub-Account benötigt.
An allen Hochschulrechnern wird automatisch ein persönliches Laufwerk H: verbunden, das auf einer Nextcloud basiert. Darauf kann man auch über WebDAV oder den Nextcloud-Client zugreifen – praktisch, um Daten zwischen Laboren und eigenem Laptop zu synchronisieren.
Und zum Schluss noch die Hochschulapp myHOST?
Scheinbar geht heute nichts mehr ohne App – und auch die HOST macht da keine Ausnahme. Die Anwendung heißt myHOST – ein Name mit doppelter Bedeutung, schließlich soll man sich hier ja „zuhause“ fühlen.
Die wichtigste Funktion ist wohl der Zugriff auf den Speiseplan der Mensa – nützlich, um schon vorab zu wissen, ob sich der Weg lohnt. Daneben gibt es einen Feed mit aktuellen Informationen aus dem Hochschulleben, Ankündigungen und Umfragen.
Auch andere Dienste sind verknüpft, und die Zugangsdaten werden in der App gespeichert.
Bei mir funktioniert derzeit allerdings der Zugriff auf das Hochschul-E-Mail-Postfach nicht mehr. Vermutlich müsste ich die App einmal zurücksetzen oder neu installieren
Zwischen Technik und Alltag
Nach den ersten Wochen zeigt sich: Die digitale Infrastruktur ist kein Beiwerk, sondern fester Bestandteil des Studienalltags. Sie bestimmt, wie wir Informationen finden, kommunizieren, uns organisieren – und manchmal auch, wie schnell wir etwas verstehen.
Vieles läuft im Hintergrund reibungslos, manches braucht Geduld. Aber insgesamt wirkt die Digitalisierung an der HOST nicht wie ein Modewort, sondern wie ein ernstgemeinter Bestandteil moderner Lehre.
Und wem in dieser Aufzählung noch Dienste fehlen – einfach einen Kommentar schreiben, ich ergänze das gern.
Zum Schluss eine kleine Geschichte
Ab und an müssen IT-Systeme gewartet werden – zur Optimierung oder für Updates.
So auch hier in Stralsund: Nach einem angekündigten Wartungsintervall kam ich eines Donnerstags gegen 19 Uhr aus dem letzten Kurs zurück ins Wohnheim – das Internet war weg.
Zuerst dachte ich an ein lokales Problem. Nach Rücksprache mit meinem Nachbarn war klar: Es betrifft das ganze Haus. Ein Hausmeister war zwar noch da, hatte aber keinen Zugriff auf Router oder Technikräume.
Da das Wohnheim mit dem HOST-Netz wirbt, rief ich eher hoffnungslos beim IT-Support der Hochschule an – und wurde überrascht: Trotz später Stunde (nach 20 Uhr) ging jemand ran. Ich schilderte das Problem, und tatsächlich wurde sich darum gekümmert. Es folgten ein paar Rückrufe, ein paar Tests – und etwa eine Stunde später lief das Internet wieder.
Damit hätte ich um diese Uhrzeit wirklich nicht gerechnet.
Mein ausdrücklicher Dank an das IT-Supportteam – das war großartig!
Ich glaube, das ist bisher der längste Blogbeitrag auf Denkfetzen.
Ich verspreche, mich beim nächsten Mal wieder etwas kürzer zu fassen.
