Einführungstag
Jetzt geht es also wirklich los – und das fühlt sich richtig gut an. Dabei sind es gerade einmal zwei Monate seit meiner Entscheidung, das Studium zu beginnen. Und doch kam mir die Vorbereitung endlos vor. Nun bin ich also offiziell wieder ein Erstsemester-Student. Mir ist klar, dass sich mein Alltag grundlegend verändern wird – und ich bin gespannt, wie sich das anfühlt.

Ein Vorteil meines Alters: das geringere Schlafbedürfnis. Seit Jahren wache ich zuverlässig um 6 Uhr auf, egal wie spät es am Vortag geworden ist. Das dürfte sich als nützlich erweisen, wenn ich mir den Stundenplan ansehe – aber dazu später mehr. Der Einführungstag beginnt gemütlich um 9:30 Uhr, also nutze ich die Zeit, um schon vorher ein wenig über den Campus zu schlendern.
Erster Eindruck vom Campus
Im Kopf vergleiche ich alles mit den Universitäten, an denen ich früher studiert habe – der TU Berlin und der Uni Passau. Natürlich war dort alles größer, aber der Campus der Hochschule Stralsund wirkt auf Anhieb sympathisch: überschaubar, gepflegt, ruhig. Drei Fakultätsgebäude, eine Mensa und viele Parkplätze – ungewöhnlich viele für eine Hochschule.

Direkt neben dem Campus steht das Wohnheim „Holzhausen“, eine Reihe kleiner Holzhäuser, nach denen es benannt ist. Ich hatte mich dort beworben, aber – wenig überraschend – sofort eine Absage erhalten. Wohnen auf dem Campus ist offenbar heiß begehrt.
„Meine“ Fakultät hat ihren Sitz vorne rechts im Haus 21. Neben den Hörsäälen im EG gibt es einige Seminarräume im 1. OG und 5 PC-Labore im 2. OG. Alle PC-Labore sind mit Minirechnern und 2 großen Monitoren ausgestattet. In mancher Behörde in Berlin würde man sich das wohl auch wünschen. Eines der Labore steht für die Studenten zum individuellen Arbeiten zur Verfügung. Und nach Freischaltung der Host-Card gibts auch Nachts hier Zugang.
Begrüßung und erste Highlights
Um 9:30 Uhr geht es los: Begrüßung durch den Rektor (oder heisst der Präsident?) – draußen auf dem Sportplatz. Bis kurz vorher schien noch die Sonne, dann fängt es pünktlich zur Rede leicht an zu regnen. Trotzdem bleibt die Stimmung gut. Was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: Der Rektor betonte das Miteinander, das familiäre Klima an der Hochschule.
Danach folgt gleich ein Highlight: Das Projekt „sundspace“ präsentiert sich – und der Name ist Programm. Die Gruppe baut tatsächlich eine Rakete, die bis auf 3000 Meter Höhe steigen soll – inklusive selbst entwickeltem Triebwerk. Der anschließende Test auf dem Sportplatz ist spektakulär: Ein gewaltiger Feuerstrahl zischt über das Feld, begleitet von einem ohrenbetäubenden Lärm. Die Absperrungen waren offensichtlich nicht nur Dekoration.
Projekte, Gruppen und erste Kontakte
Im Anschluss werden wir nach Studiengängen in Gruppen eingeteilt. Ich lande bei den Master-Studierenden – etwa 30 Leute, angeführt von Deniz, einem erfahrenen Wirtschaftsstudenten. Wir ziehen gemeinsam in die Mensa, stellen uns kurz vor und spielen ein kleines „Kofferpackspiel“ zum Kennenlernen.
Danach gibt es eine Campusführung, bei der wir die wichtigsten Orte kennenlernen: Hörsäle, Bibliothek, Mensa, Sportanlagen – und ein Planetarium mit einem historischen Projektor, den allerdings niemand mehr bedienen kann. Gleich daneben die Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt des AStA.
Auf dem Mensavorplatz läuft parallel eine kleine Messe, auf der sich studentische Projekte und Vereine vorstellen. Beeindruckend, was hier alles los ist: Von einer Wassersportgruppe über ein Motorsport-Team bis hin zu einer Initiative, die ein wasserstoffbetriebenes Auto baut. Dazu viele Gruppen zu Gesundheit, Sport, sozialen Themen und internationalem Austausch.
Die HOST-Card und der erste Tag als Student
Zum Abschluss erhalten alle ihre HOST-Card – die Eintrittskarte in den Studienalltag. Sie dient als Zahlungsmittel in der Mensa und Cafeteria, für Druckaufträge und (nach Freischaltung beim IT-Service) auch als Türöffner zu Arbeitsräumen außerhalb der Öffnungszeiten.
Nach einem Tag voller neuer Eindrücke, Namen und Gesichter bin ich schon auch ein wenig erschöpft, aber zufrieden. Ja – ich bin eindeutig der älteste Erstsemester. Aber es gibt auch andere, die bereits Berufserfahrung mitbringen. Ich bin sicher, dass es eine gute Mischung wird.
Mein Name bleibt offenbar gut im Gedächtnis – und ebenso die Frage, die mir heute mehrfach gestellt wurde: „Warum studieren Sie in diesem Alter noch einmal?“ Eine Frage, die ich sicher noch öfter beantworten werde. Für heute reicht’s – ich mache mich auf den Weg zurück ins Wohnheim und kaufe noch ein paar Lebensmittel ein. Zum Glück kennt Google Maps auch in Stralsund die wichtigsten Läden.